Entspannt im Leben

Entspannt im Leben

Nicht Nein-Sagen-Können als Entspannungskiller?

Wer möchte nicht entspannt bleiben können, auch wenn es mal schwierig wird. Natürlich gibt es Naturtalente, die scheinen so etwas wie Tiefenentspannung mit in die Wiege gelegt bekommen zu haben. Aber die meisten von uns können und müssen es üben, wieder loszulassen, wenn mal was nicht nach Wunsch gegangen ist, und auch bei großen Herausforderungen die innere Ruhe zu behalten.

Man könnte sagen, Stress entsteht aus der Kluft zwischen den Herausforderungen des Lebens und den individuellen Fähigkeiten, diese zu meistern. Das ist natürlich individuell und hängt sehr vom beruflichen oder privaten Umfeld ab sowie der ganz individuellen Fähigkeit, Probleme zu lösen. Allerdings gibt es ein paar „Klassiker“, die sehr gut dazu geeignet, sind, eine längere Entspannung gar nicht erst aufkommen zu lassen. Und einer dieser „Spitzenreiter“, die ich in vielen Gesprächen mit Klienten gesehen habe, ist die Unfähigkeit, „Nein“ sagen zu können.

Für mich statt gegen dich

Fehlt diese Fähigkeit, führt das nicht selten zu einiger Stressbelastung. Es ist nicht immer Bosheit, wenn Kollegen oder Familienmitglieder Sie mit einer ständig wachsenden Zahl an Aufgaben überschütten. Gedankenlos nehmen die einfach an, dass Sie das noch machen können. Sie haben ja nichts gesagt! Für die wird das Leben dann leichter. Aber Ihre Zeit, die Zeit in der Sie sich frei fühlen können und nur die Dinge tun, die Ihnen Spaß machen (privat), oder die (beruflich) auf Ihrer Prioritätenliste ganz oben stehen, kommen viel zu kurz. Die Folge: Sie werden unzufrieden, und Glück und Entspannung scheint Lichtjahre entfernt.

Das leuchtet den meisten Menschen ein. Nur warum gelingt es dann oft auch dann nicht, klar und deutlich „Nein!“ zu sagen, wenn es berechtigt ist?

Vielleicht wollen Sie nicht unhöflich sein. Oder Sie haben Angst, egoistisch zu wirken. Oder Sie glauben, einfach nicht wichtig zu sein. Es gibt viele Gründe, die aber meist einen gemeinsamen Nenner haben: mangelndes Selbstwertgefühl oder mangelndes Selbstvertrauen. Sie befürchten negative Konsequenzen, wie etwa als Person abgelehnt oder zurückgewiesen zu werden.

Umso wichtiger ist es, die Fähigkeit zum Nein-Sagen zu schulen. Nutzen Sie drei wichtige Schritte, um Veränderungen zu erreichen:

1) Üben Sie eine selbstbewusste Körperhaltung

Man könnte sagen, dass es dem Menschen geht, wie er geht. Körperhaltung hat immer wieder eine Rückwirkung auf unsere Gefühle und inneren Gewissheiten. Selbst wenn Sie nur „so tun als ob“, führt das nach einiger Zeit dazu, dass Sie auf diese gespielte Kraft dann wirklich zugreifen können. Sie können einüben, über eine längere Zeit, sich so zu bewegen, als wären Sie ein wirklich selbstbewusster Mensch. Sie können darauf achten, gerade zu stehen und die Menschen, mit denen Sie reden, anzusehen. Auch die Festigkeit Ihrer Stimme und ein zupackender Händedruck lassen sich einüben.

2) Machen Sie sich klar, was es für Konsequenzen hat, wenn Sie „Ja“ sagen.

Sie haben Ihre Zeit nicht doppelt. Jedes „Ja“ für die eine Sache ist ein „Nein“ für eine andere. All die Zeit, die Sie dafür einsetzen, um den Wünschen anderer gerecht zu werden, fehlt Ihnen für die eigenen Bedürfnisse. Machen Sie sich klar, was die Konsequenz davon ist, zu viel Ihrer Zeit für andere einzusetzen und machen Sie sich, was Ihnen und den Dingen, die Ihnen wichtig, sind verloren geht.

3) Legen Sie sich passende Formulierungen zurecht

Finden Sie eigene Formulierungen, die das „Nein!“ wirkungsvoll ausdrücken. Manchmal ist ein Nein einfach nur ein Nein. Ohne Begründung und ohne Schmuckwerk.

Das ist oft am Wirkungsvollsten, einfach nur: „Nein!“

Aber vielleicht möchten Sie manchmal doch etwas konzilianter sein, dann können Sie zum Beispiel Alternativen vorschlagen:

„Nein das geht so (oder zu diesem Zeitpunkt) nicht, wir könnten aber …“

Oder Sie machen deutlich, dass Sie sich nicht gegen x sondern für y entschieden haben.

„Ich kann da nicht zusagen, ich habe mich entschieden, meine Zeit XX zu widmen.“

Entspannung und Lebensfreude stärken

Unabhängig davon, welchen Weg Sie wähle, sich abzugrenzen: In jedem Fall hat es positive Konsequenzen für Sie. Sie haben plötzlich und mehr Zeit und Freiheit für sich und Ihre persönlichen Interessen und Wünschen. Und wer weiß, vielleicht sind dann mehr Entspannung und Lebensfreude schon natürliche Folgen.